Straßenschuhe

Die schwarze Stiefelschlange

Die Schuhe waren Stiefel und sie fingen hoch oben an, ungefähr in der Mitte des Unterschenkels. Die Menschen, die in den schwarzen Lederstiefeln mit dicker schwarzer Sohle steckten, hatten sie straff gebunden. Die schwarzen Schuhbänder, die sich in regelmäßigen Abständen überkreuzten, hielten die beiden ledrigen Stiefelseitenlappen nah beieinander. Rosa konnte das Leder richtig jaulen hören, so stark wurde es gespannt.

Dicht nebeneinander stand in einer Reihe ein schwarzes, jaulendes Stiefelschuhpaar neben dem anderen. Es waren so viele, dass sie ein paar Schritte von ihnen wegtreten musste um das Ende der Stiefelreihe sehen zu können.

Sie blinzelte ein paar mal kräftig, aber es half nichts. Durch den starken Regen hindurch verschwammen die einzelnen Paare schwarzer Stiefelschuhe zu einer einzigen schwarze Stiefelschlange. Immer wieder bewegte sie sich kurz mal hier und mal dort, dann knirschte ihre schwarze Lederhaut. Aber sonst blieb sie regungslos angespannt auf der Straße liegen, jederzeit zum Angriff bereit.

Unter ihr breitete sich eine Straße aus Pflastersteinen aus. Sie waren rau und kantig. In Einbuchtungen sammelte sich in ihnen das Regenwasser zu kleinen Seen. Umringt von Pflasterstein-Granitbergen war es gefangen und stand. Am Grund der Mikroseen hatte sich festes braunes abgesetzt. Die groben Körnchen konnte Rosa im Stehen am Grund der Pflasterstein-Einbuchtungs-Seen mit bloßem Auge sehen. Ein unhörbares Blop, ein Tropfen fiel in einen hinein und es bewegte sich der ganze kleine See. Die Seeenden schwappten an die kleinen Granitberge, aber raus kamen sie nicht. Zu fest waren ihre steilen Steinwände. Manchmal wenn zu viele unhörsehbare Tropfen-Blops in den See fielen, dann wand sich ein Fluss über die Kante eines Pflasterstein-Granitbergkamms. Der Überfluss riss gleich mehrere Tropfen mit. Was blieb, war immer nur der alte, braune körnige Schlamm am Boden des Sees, der sich höchstens einmal ein bisschen hin und her treiben ließ, wenn es zu wild wurde.

Rosa sah auf die Tropfen auf ihren Schuhe, die sie ihm Gehen mitgenommen hatte. Ihre Schuhe waren schon ganz nass. Sie hatte versucht weiter zu gehen, aber die schwarze Schlange aus Stiefeln lag dick und schwer vor ihr und ließ sie nicht durch. Immer enger zog die schwarze Stiefelschlange ihren Körper um sie und die Menschen, die mit ihr gekommen waren. Einer_ versuchte rauszukommen aber die Stiefelhaut war hart wie die Steinwände gegen die das Pflasterstein-Seewasser schwappte und bald schon rann ihm_ Blut vom Kopf und tropfte auf seine abgetragenen Schuhe. Die schwarze Stiefelschlange schloss bereits einen Kreis um Rosa und die anderen – sie hatte sie fast eingekesselt. Bald würde die Stiefelschlange sie erwürgen.

Doch Rosa und die anderen blieben ruhig und überlegten. Mit den nassen Schuhspitzen begannen sie gemeinsam die Erde und den brüchigen Mörtel zwischen den Pflastersteinen aus zu kratzen und rauszupuhlen. Es dauert lange und die Stiefelschlange kam immer näher. Doch nach und nach lockerten sich die Pflastersteine und brachen die Straße auf, die vor langer Zeit Arbeiter_innen mühsam Stein für Stein zusammengesetzt hatten. Die Pflastersteine begannen sich zu bewegen und schon bald wackelten sie stark. Dann endlich ließ sich einer nach dem anderen lösen. Mit dem Schuhfuß hebelte Rosa einen von ihnen aus und hob ihn auf. Auf ihren Schuhspitzen klebten helle Sandkörner.

Die Maschenschuhe

Melicha starrte auf seine Schuhe. Sie sollten für den Prozess geschönt sein, aber es war nicht besonders gut gelungen. Sie waren matt, gräulich schwarz, die Schuhbänder locker gebunden. So als ob die Masche gleich auseinanderfallen könnte. Dann würden nur noch zwei lose baumelnde Schuhbänder-Stränge überbleiben. Große Aufregung würde ausbrechen wegen losen Schuhbändern. Melicha wurde selbst als Erwachsene noch von unbekannte Menschen am U-Bahnsteig oder vor dem Supermarkt gewarnt: „Pass auf! Deinen Schuhbänder sind offen!“ So schlimm waren die nicht-Maschen.

Als Kinder hatten sie gelernt, dass sie wegen losen Schuhbändern über die eigenen Füße fallen könnten. Schlimmer noch: Die Kinder könnten sich verletzen, tot sein! Und sie wären noch dazu selbst Schuld daran. Schuld daran, dass sie nicht besser darauf geachtet hatten, dass die Maschen wohlgeformte Maschen blieben und nicht zwei formlose Strichschnüre. Die Erwachsenen hatten den Kindern gelernt feste Maschen zu binden, damit sie sich nicht ihren eigenen Strick daraus fallen.

Melichas Bruder, dessen ungelungene Prozess-Schuhe sie anstarrte, hatte sich als Kind gegen das Maschen-Selberbinden vehement geweigert und wählte von Anfang an Klettverschluss-Schuhe. Sobald er eigene Maschen binden hätte sollen, bestand er auf Schuhe, die „ratsch“ machten, wenn er die Klettverschlüsse öffnete und leise blieben, wenn er sie wieder schloss.

Noch heute tat er sich mit der Maschentechnik schwer. Noch immer müsste Melicha ihm die Schuhbänder zu schönen, feste Maschen mit gleichmäßigen Schlaufen binden. Aber sie hatte es sich abgewöhnt, ihn für etwas zu verschönern, als Geschenk zu verpacken, dass sie beide hassten. Immer wieder hatte Melicha ihm Maschen gebunden, damit irgendwann das Erwachsenen-Versprechen eingelöst wurde, dass jemanden ohne lose Schuhbänder nichts passiere. Dass eine_einer sich nicht verletze. Doch es war ein hohles Versprechen, das sich mit der Zeit als glatte Lüge entpuppte. Die Maschen hatten nie das gemeine Unrecht und den heißen Schmerz verhindern können, die ihren Bruder verzweifelten und vor dem Melicha ihn mit Maschen schützen wollte. Das ungerechte Urteil des Richters bliebe nicht in ihnen hängen, sondern flöge durch die runden, gleichmäßig gebogenen Schlaufen hindurch.

Wozu also die Schlaufen, die Maschen wenn sie nicht das aufhalten konnten, wozu Melicha sie band. Ihr Bruder saß vorne übergebeugt alleine in der Mitte des Saals auf einer gerundeten Bank, die mit einer grässlichen Schicht Holzimitat überzogen war. Er raufte sich die Haare, starrte auf seine ungelungenen Schuhe und kämpfte mit den verurteilenden Worten des Richters, die auf ihn einschossen und ihn trafen. Melicha starrte auf seine Prozess-Schuhe und wartete darauf, dass seine Tränen beim Auftreffen auf den Schuhen kurz aufblitzten und mehr und mehr deren Mattigkeit überschwemmen würden. Bis die Tränen schlussendlich einsickerten und selber matt werden würden. Doch Melicha wandte den Blick ab, sie konnte nicht mehr warten, nicht mehr sehen. Die Tränen überfluteten ihre Sicht, schnell wischte sie sie weg und senkte den Blick auf ihre Schuhe. Es waren nicht die schönsten, die sie besaß. Melicha hatte sie teuer in einem kleinen Schuhgeschäft in einer anderen Stadt gekauft. Es war ein Paar rotes Raulederschuhe mit braunen Schuhbändern. Die Schuhbänderknoten, die sie vor langem Zeit einmal geknüpft hatte, lagen hinter den Schuhzungen versteckt.

Die Vogelperspektivschuhe

Max starrte konzentriert auf das erste Drittel seiner_ihrer hellblauen Klettverschlussschuhe und die graue Betonstrasse darunter – aus der Vogelperspektive. Nur dass er_sie kein Vogel war und die Höhe aus der er_sie auf seinem_ihre hellblauen Schuhe starrte auch nicht der eines Vogels entsprach. Auf ihrem Schulweg hatten Max mehrmals durch den frühmorgendlichen Nebel brauen Amseln mit schwarzen Schnäbeln und schwarze Amseln mit gelben Schnäbeln begleitet. Die waren aber nicht größer als das Lineal, das gerade noch in seine_ihre Stiftebox passte und mit dem er_sie im Deutschunterricht die Satzteile Subjekt – Prädikat – Objekt mit blauem, rotem und grünem Fineliner unterstrich.

„Wenn ein Vogel gleich groß ist, wie mein Schuh, wie kann er dann ein Drittel meines Schuhes von oben im Blick haben?“, hatte Max die Lehrer_innen gefragt. Die hatten ihm_ihr erklärt, dass es sich dabei nicht um die echte Größe eines Vogels handelte, sondern um eine spezielle Art wie dieser Häuser oder ganze Städte sehen konnte. Nämlich von hoch oben.

Die Vogelperspektive bezöge sich auf die Sicht des Vogels, wenn er fliegt und nach unten auf die Welt sieht. Erst viel später hatte Max erfahren, dass ihm_ihr damals nur ein Teil der Wahrheit erzählt wurde, denn die Vogelperspektive heißt nämlich auch Militärperspektive. Aber dann hätten ihr_ihm die Lehrer_innen zuerst erklären müssen, was Militär ist und warum dieses überhaupt einen Blick von oben braucht und warum es überhaupt Militär braucht. Und das ist nun wirklich nicht so interessant für ein Kind.

Damals aber war Max damit beschäftigt zu verstehen was nun die Vogelperspektive ist. Er_Sie konnte sich das aber nicht gut vorstellen. Deswegen stieg er_sie mit ihrem Großvater auf Spaziergängen auf hohe Türme im Wald und die höchsten Gebäude der Stadt, sie gingen sogar auf einen kleinen Berg und erklommen die hohe Wendeltreppe des Kirchturms, der von allen Gebäuden auf dem Berg am höchsten in den Himmel ragte.

Was er_sie von dort oben aus sah, waren die Häuser, und sogar die Stadt in der er_sie wohnte. Aber das interessiert Max nicht annähernd soviel wie die Lehrer und Lehrerinnen in der Schule, die Max und seine_ihre Mitschüler_innen immer nur Gebäude von oben zeichnen ließen.

Was ihn_sie verwunderte waren die Punktmenschen. Manche von ihnen bewegten sich, manche standen still. Einige von ihnen waren bunte Punkte, da sie knallig rote Hauben oder leuchtend gelbe Hüte trugen. Aber sonst sahen die Menschen alle aus wie Punkte. Punktmenschen eben. So richtig verstehen, konnte er_sie noch immer nicht warum es den Lehrer_innen in seiner_ihrer Schule so wichtig war, dass sie die Bedeutsamkeit der Vogelperspektive begriff. Als er_sie erneut die Lehrer_innen fragte, wurden diese verärgert und schickten ihn_sie weg.

„Warum wollen die Lehrer_innen, dass Menschen zu Punkte werden? Und woher wollen sie wissen was Amseln mit ihren gelben und schwarzen Schnäbeln sehen?“, fragte Max sich wieder, während er_sie auf der Mitte der Straße nach der scharfen Kurve stand. Er_Sie wartete auf das nächste Auto, vor denen alle Eltern so Angst hatten, da sie ihr Kinder totfahren könnten. Nun starrte er_sie schon länger auf ihre hellblauen Straßenschuhe, aber von den vielen, schnellen Autos über die sich die Erwachsenen beschwerten, war noch kein einziges mit lautem Motorbrummen um die Kurve gekommen. Irgendwann konnte er_sie sich nicht mehr aufs Starren konzentrieren. Ausserdem beschlich ihn_sie die Befürchtung eine der erwachsenen Personen, die in dem Haus an der Kurve wohnte in dem auch er_sie leben musste, könnte ihn_sie beobachten, sein_ihr Vorhaben durchschauen und sich entsetzen.

Er_Sie entschied sich sein_ihr Vorhaben zu verschieben und blickte von sein_ihren hellblauen Klettverschlussschuhen auf. Als Alibi kickte er_sie einen kleinen grauen Stein, der in der Nähe seines_ihres Schuhes lag, auf die andere Straßenseite und machte sich auf die Suche nach den brauen und schwarze Amseln. Max wollte sie fragen gehen, wie sie die Welt so sehen.

Dieser Text wurde im Rahmen des Zweisternmarktes am 21.11.2015 im Zweistern, Wien gelesen.

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Kellner_innenKackKolumne ANGSTNACHT NACHTANGST

(Triggerwarnung: sexualisierte Gewalt, blöde Sprüche, Vrgwltgngs-Bemerkung)

Ein Monat Kellner_innenKackKolumne ist um und ich weiß nach meinem vorletzten Dienst echt nicht warum ich überhaupt als Kellnerin_ arbeite.

Es gibt Dienste da läuft alles scheiße. Ich fühl mich schon richtig komisch und wie eine Affektehascherin_ weil schon in den letzten drei Kolumnen einiges zusammen gekommen ist, was eins nicht unbedingt als alltäglich, selbst in der Gastro bezeichnen würde. (Ehrlich gesagt hab ich mir das nicht erwartet als ich mit der Kellner_innenKackKolumne angefangen hab.)

Aber auch in der vierten Kolumne geht es nicht ruhiger zu. (Vor der Weihnachtszeit sollte eigentlich die ruhige Zeit sein. Klammer auf in der Klammer Weihnachten in der Gastro ist schrecklich! Die ganzen Jahresend- und Weihnachtsfeiern und Besäufnisse. Klammer zu in der Klammer Was ist daraus geworden? Wollte ich nicht Geld verdienen um ausserhalb meines Jobs okayer leben zu können? Jetzt erleb ich alles in meinem Job und meine Nicht-Job-Zeit wird gebraucht um mich für meinen Job wieder hinzubiegen. The irony around the corner. Watch out.)

In meinem Dienst am Freitag abend kommt als erstes „‚Ich hab’ kein Geld’-(höhö)-Hat-sauviel-Bargeld-dabei“-Typ rein (ja tatsächlich er, der von der ersten Folge, war wieder da!). Er konnte sich an nichts mehr erinnern und meint da müssten das letzte Mal tiefenpsychologische Sachen mit ihm durchgegangen sein. Er entschuldigt sich bei mir und verlässt das Lokal relativ rasch.

Dann kommt Lokalverbot-habender-„Ein-Seiterl-bitte“-Typ_ ins Lokal. Und später noch Lokalverbot-habender-„Don’t-touch-me“-Typ_. Und nochmal später zweiter sogar zum zweiten Mal. Dreimal muss ich an dem Abend zwei Typen_ rausschmeißen.

Leute rausschmeißen ist eine der delikatesten, anspruchsvollsten und nervenaufreibendesten Aufgaben als Kellner_in. Wenn dabei nichts kaputt gehen soll, seien es Dinge oder Körper. #Kellner_innenkack

Die Gleichung in einer solchen Situation ist: Als junge Frau_, die öffentlich in einem Lokal arbeitet, kann es sein, dass du mit Gewalt konfrontiert bist. Es passiert immer wieder, es ist immer voll arg und es ist nie leicht damit umzugehen.

Hier Sachen und Aussagen, die mir Lokalverbot-habender-„Ein-Seiterl-bitte“-Typ und Lokalverbot-habender-„Don’t-touch-me“-Typ die letzten 1,5 Jahre in denen ich dort arbeite und sie Lokalverbot haben an den Kopf/gegen meinen Körper warfen.

  1. Die is so jung, die kann mir gar nix sagen.
  2. (Lacht mich aus.)
  3. I’m gonna slap you in the face. (Schlägt mit der flachen Hand auf die hölzerne Wandverkleidung.)
  4. I’m gonna rape you.
  5. I’m gonna rape your mother.
  6. (Spukt vor mir aus.)
  7. I’ll kill you.
  8. (Zeigt mir den Mittelfinger.)
  9. (Zunge zwischen gespreiztem Zeigefinger und Mittelfinger.)
  10. I don’t care what you say. (Weil ich eine Frau_ bin)

5 davon sind im vorletzten Dienst passiert. Hashtag Kellner_innenKack, #Kellner_innenKack, Häschtäg Köinner_innenGag

Nachdem Lokalverbot-habender-„Don’t-touch-me“-Typ_ Nummer 3 gemacht hat, hab ich zum 2. Mal in den 2 Jahren als Kellnerin_ die Polizei gerufen. Zu dritt kommen sie und ich bin froh, dass Lokalverbot-Habender-„Don’t-touch-me“-Typ_ 30 Sekunden davor das Lokal verlässt und ich sie wieder wegschicken kann bevor sie überhaupt noch einen Fuß in das Lokal setzen. (Polizei ist für mich auch nicht entspannungsfördernd.)

Ich bin fertig mit den Nerven. Und ich hab Angst. Als ich mir eine selbstgewuzelte Tschick anzünde, merke ich, dass ich zittere. Ich muss raus. Ich sag meiner Kollegin_, dass ich mal raus muss, ich hab noch viele Stunden Dienst vor mir und ich trage ein Schreckgesicht. Einen Tag vor Halloween will das keine_r der Gäst_innen sehen, vor allem nicht wenn ich ihnen Bier oder Spritzer ausgebe. Da wollen sie ein Lächeln. (Zu der beschissenen Lächel-pflicht im Gastro-Bereich wird’s auch mal eine Folge geben.)

Ich zittere, stehe im Hof, trink einen Schluck Wasser, rauche, rauche mehr und hab 5 Minuten (sag/geb ich mir) bis ich wieder beieinander zu sein habe. Ich zittere und rauche weiter, bis ich das Gefühl hab nicht mehr vor Schock sondern vor Kälte zu zittern. Ich atme ein paar Mal durch und gehe wieder rein. Ich mach meine Job weiter bis 3 in der Früh. Dann bin ich zwar fertig, aber auch fertig mit den Nerven. Auch noch als ich nach Hause gehe und am nächsten Tag und am Abend am Weg ins Lokal um einen weiteren Dienst zu bestreiten. Und auch an diesem Abend kommt Lokalverbot-habender-„Don’t-touch-me“-Typ_. Aber diesmal ist mein Kollege_ da und Lokalverbot-habender-„Don’t-touch-me“-Typ_ braucht nicht eine Stunde Überredung, einen Polizeianruf und geschnorrte Tschick um wieder zu gehen. Er braucht 3 Minuten und vom Kollegen_ 5-geborgte Euro.

Das Metaergebnis der Gleichung ist: Und ich hab zum ersten Mal Angst davor ins Lokal zu gehen. ANGSTNACHT NACHTANGST

Hashtag Kellner_innenKack, #KellnerinnenKack, Häschtäg Köinner_innenGag

Zombiealert
Zombiealert

Kellner_innenKackKolumne ¡NOPASARÁN!SUNDAY ¡NOPASARÁN!SUNDAY

Das geht nicht. Nämlich das was oder wer in dem letzten Dienst von meinem Kollegen_ und mir passiert ist. Es gibt dazu nicht viel zu sagen ausser, dass es nicht geht und ich jetzt um 2:30 gern Computerspielen will. Tropico 4 um genau zu sein. Da kann eins eine Insel als El Presidente_La Presidenta (Stimmt das? Ich spreche nur Fake-Spanisch) zum Kommunismus führen (oder eben auch nicht).

Es gibt sie ja die Leute, die den Kommunismus nicht so cool finden. Solche Sachen krieg ich auch immer wieder mal mit (unabsichtlich, hinter der Bar, wenn die Gäst_innen reden vor der Bar). Ok. Ja. Wir wissen es, es gibt sie.

Aber so scheiße wie der Typ_ muss eins nicht sein. #Kellner_innenKack

Es ist mein erster Dienst nach meiner Krankheit. Gesund bin ich nicht, aber ok. Wer ist das schon in der Gastro. Viel los, wegen dem Österreich-Brunft-Tag. Da kippen sich die Gäst_innen gern mal weg. Sind ja auch viele liebe dabei, die eben mal eher vom-Bier-pissen als Flaggen hissen. (Heute hab ich im Kistal neben den Scherzerln geschlafen, ah ich kann nicht aufhören. Ich wollte ja vorher schreiben „ihren Kater mit der Katze zuhause ausschlafen“. Kam mir aber zu gags-gags-gags vor.)

Aber „Faschist_innen-sind-besser-als-Kommunist_innen“-Typ_ konnte wohl beides in einem vereinen. Und das in dem Lokal in dem mein Kollege_ und ich arbeiten. Was er, „Faschist_innen-sind-besser-als-Kommunist_innen“-Typ_, gemacht hat, dass er scheiße ist: Er hat lautstark (Leute haben schon geschaut) in der Mitte des Lokals seinen Freund_innen gesagt: „Faschist_innen sind besser als Kommunist_innen“. Punkt. Das sitzt. Nämlich schlecht.

Mein Kollege_ erzählt mir davon, ich krieg nix mit – weil im Küchen-Exil mit Retzi (Schwammerl/Schwamm/…) und Cif zwischen Olivenölflecken (auf mir), unpackbar-schweren-Gasofen-Töpfe-draufstell-Gittern in der Spülmaschine, der großen und braunen Käsetoast-Käse-Preckal im Toaster. „Ich glaub wir müssen da bald mal wen rausbringen“ – des Kollegen_ Conclusio. Wir reden uns ab, er gibt mir ein Zeichen wenn es soweit ist, damit er nicht alleine ist. (In solchen Situationen ist es sooooo gut, wenn eins nicht alleine in einem Lokal stehen muss.)

Die Gleichung in einer solchen Situation ist: Fascho-Scheiß-sprech-blaazen ist gleich eine Aufforderung das Lokal zu verlassen.

Ich mach mich an die übriggebliebenen Suppenreste und hör nur „Österreich,…Österreich irgendwas so und Österreich da“ – sogar im Küchen-Exil. Aber kein Zeichen. Ich kriegs nicht mit, aber als ich fertig bin mit Suppenresten und Schinkenschnitze-aus-der-Schneidemaschine-rausfitzeln, stehen schon zwei oder drei der 5 Freund_innen von „Faschist_innen-sind-besser-als-Kommunist_innen“-Typ_. Zum Gehen. „Faschist_innen-sind-besser-als-Kommunist_innen“-Typ_ sitzt breitbeinig noch am Tisch. Irgendwann steht er auch auf und geht. Dann spricht-blaazt keine_r mehr, alle reden in Lokal-Lautstärke und trinken Bier.

Mein Kollege_ ist aber irgendwie angespannt komisch. Ich frag „Alles ok?“ – er erzählt mir als Antwort die Geschichte. Nachdem „Faschist_innen-sind-besser-als-Kommunist_innen“-Typ_ nach „bösesten Blicken“ (Zitat) meines Kollegens_ nicht sein spricht-blaazt-Mackerscheißverhalten einpacken konnte, sagt er, mein Kollege_, freundlichst zu ihm_: „Wenn du schon so einen Blödsinn redest, dann tu das leise.“

„Ich brech dir das Gesicht“, sagt „Faschist_innen-sind-besser-als-Kommunist_innen“-Typ_ zurück. Dann schlägt mein Kollege_ die Rechnung vor.

Das Metaergebnis aus der Gleichung ist: Und damit das glas-kristall-klar ist, weil da sind ja manchmal Gäst_innen verwirrt: Ein (zumindest in dem ich arbeite) Lokal ist keine “freie” Zone in der jede_r Fascho-Scheiß sagen/gewalttätig sein (siehe “Ich brech dir das Gesicht.”)  kann, wie er_sie will. Nur weil sie Geld zahlen. Euer scheiß Fascho-Geld will ich nicht. Auch in Zukunft nicht. Also kommt nicht wieder und geht am besten bevor ihr ins Lokal kommt. ¡NOPASARÁN!SUNDAY ¡NOPASARÁN!SUNDAY

Hashtag Kellner_innenKack, #KellnerinnenKack, Häschtäg Köinner_innenGag

Hustenanfall und Kommunismus
Hustenanfall und Kommunismus