Kellner_innenKackKolumne KACK YOU! YOU KACK!

Ich bin frustriert! Schon länger aber ich wollte es euch nicht sagen, damit ihr euch keine Sorgen macht.
Aber dann müsst ihr mich ständig fragen, was ich mache und mich dann ständig so blöd ansehen als ob ich mich und meine Talente (LOL) verschwenden würde, weil ich gerade seit ein paar Monaten „nur“ kellnere und nicht mehr studiere. Davor als es Marlene-Studi gab, war euch das mit dem Kellnern aber scheißegal.

Naja, Loch halt. Wie jedes Loch hat aber auch dieses Loch einen Rand. An dem hängen Existenz und gaffende Gäste. Die Revolution ist nämlich noch immer nicht da und die Leute holen sich noch immer nicht selber ihre Getränke und legen Geld/Güter/Liebe auf den Tisch. Ich sei hart, zu hart mit euch? Mit euch allen, die gerne in Lokal gehen und sich betrinken?

Vielleicht, aber ich seh euch allen dabei zu wie es euch scheiße geht. Wie ihr flennt und rotzt. Euch an die Gurgel geht in der Diskussion darüber wer die besser Wahlanalyse zu #bpw16 abgibt. Wie ihr auf dem Klo liegt und Sessel anscheißt, weil euch eh alles egal ist. Wie ihr nicht redet, weil ihr vergessen habt, was zu sagen. Kack You!

Das Ding ist nämlich ihr könnt jederzeit gehen. Ich kann das nicht. Während ich mit der einen Hand versuche meinen Job zu behalten, würde ich gerne mit der anderen Hand Leuten, die so bestellen

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Bild: Ein Arsch  hebt das Glas, schüttelt es und sagt nichts. Während er_sie das tut, schau und dreht er_sie sich von der_dem Kellner_in weg. Kellner_in verdutzt ab.

eine runterhauen. So super und toll und intelligent seid ihr alle nicht, wenn ihr es nicht schafft zehn Prozent von 5, 12 oder 59 Euro auszurechnen (Spoileralert: fünfzig Cent, einen Euro und zwanzig Cent, fünf Euro und neunzig Cent); Kellner_innen wie Personen zu behandeln (Spoileralert: Eins darf ein_en Kellner_in sogar ansehen und Worte benutzen beim Bestellen); oder sich selbst so gut zu kennen, dass eins weiß wann es ein Klo, Wasser, Bett, Sprechtimeout braucht (Spoileralert: Dude, du bist nicht so geil, wie du glaubst, wenn du einen Kackstreifen und auf deinem Hemd und eine_n beim Sprech-Brabeln anspukst).

Die Gleichung in so einer Situation ist: Es gibt einen Grund dafür, dass Alkoholismus in der Gastro ein großes Thema/Problem ist. Du bist nach ein paar Jahren einfach frustriert. Ich hab’ mit meiner Freundin S., einer Pädagogin gesprochen. Sie ist Hortleiterin und arbeitet mit Kindern. Wir sind draufgekommen, dass unsere Arbeit erschreckend ähnlich ist und wir uns oft über Handlungsstrategien austauschen. Mit dem einen Unterschied: Meine Gäste lernen nicht. Zumindest nicht wirklich, weil am nächsten Tag haben sie sowieso alles wieder vergessen.

Das Metaergebnis der Gleichung ist: Ich trinke eigentlich während dem Dienst nicht. War mir zu gefährlich mit der Gewohnheit. Aber jetzt überflute ich den Rand des Lochs mit Bier und Vodka dazu. Dann bist du Hinterkopf-Lady zumindest egal und du Hinter-die-Bar-geh-Dude und du Zwei-Euro-sind-10-Prozent-von-60-Euro-Buisnessguy. Kack You! You Kack!

Hashtag Kellner_innenKack, #KellnerinnenKack, Häschtäg Köinner_innenGag

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Kellner_in trinkt.

 

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Great Gastro Love

Die Gastro und ich trafen uns im Oktober 2013. Die Funken sprühten vom ersten Moment an. Jetzt sind wir seit zweieinhalb Jahren in einer fixen RZB (Raiffeisenzentralbank oder Romantischen-Zweier-Beziehung, was euch plausibler erscheint). Wir tun uns so gut. Great Gastro Love – Eine Liebeserklärung.

Danke an Steffi, Lali und Laura!

Kellner_innenKackKolumne SICKTRESS_ TRESS_SICK

Ich bin krank. So richtig. Schon am 31.12. habe ich schlimmes Fieber bekommen. Da wusste ich alle Arbeit nächste Woche wird sich nicht ausgehen. Das heißt alles Geld verdienen wird sich nicht ausgehen. #Kellner_innenKack

Ich bin also krank. Mein Arzt zu dem ich mich am Montag Mittag hinschleppe, bestätigt mir dies. Zuerst aber die mittlerweile routinierte immer gleich ablaufende Unterhaltung. Ich war das letzte Jahr nämlich ein paar Mal immer wegen zu arger Rauchbelastung im Hals da:

Arzt: „Rauchen Sie?“
Ich: „Ja.“
„Viel?“
„Was ist viel? Wahrscheinlich gerade eher nicht.“
„Was arbeiten’s denn?“
„Ich bin Kellnerin_ in einer Bar/Café.“
„Uiii! Wird da viel geraucht?“
„Ja.“
„Mund auf. Zunge raus“
„Ähhhh. [Wäh das Staberl ist so grauslich! Ich speib mich gleich an.]“
„Da ist aber nix.“

Es hat diesmal auch mehr was mit der Lunge an sich zu tun als mit dem Hals. Es ist nämlich was arges. Er hört mich ab und tippt dann in seine Nicht-Wireless-Computertastatur. Ich warte. Der Arzt hat mir vor lauter „Wartezimmer-zum-Bersten-voll-mit-Kranken“ vergessen zu sagen was es ist, das ich hab. „Was ist es denn?“ , frag ich. „Naja, eine grausliche Bronchitis“. Na toll. „Eine Woche lang Antibiotikum und kein Arbeiten. Sie sind bis 11.1. schwer krank.“ Meine Befürchtung ist offiziell bescheinigt. Ich lass mir auch noch einen Zettel geben auf dem ganz oben steht „Arbeitsunfähigkeitsmeldung“ (Ich bin übrigens unfähig mir dieses Wort zu merken, geschweige denn auszusprechen). Hab ich fast vergessen, weil das ist neu, dass ich sowas abgeben kann. Sonst wenn der Arzt sagte „Bei der Rezeption kriegen’s eine Bescheinigung, dass’ krank sind…“, fiel ich ihm ins Wort „Nein, brauch ich nicht. Ich kann Sie eh niemanden geben.“ Da es jetzt aber diese Bling-Bling-Registrierkassa gibt, gibt es auch Krankengeld. Hoffentlich.

Die WGKK hat sich mich prompt als Stichprobe ausgesucht und mir einen nicht gesundheitsfördernden, weil unterstellenden und befehlenden Brief geschickt. Mit Satzteilen wie: „Nach der Krankenordnung sind Sie verpflichtet,…“, „…, ist dazu unsere Zustimmung erforderlich“ oder „Ihr Krankenstand kann nur solange anerkannt werden, als Sie …“. Puh. Richtig Schiss bekomme ich bei diesem Satz: „Beachten Sie, dass Ihr Anspruch auf Krankengeld ruht, wenn Sie den Vorladetermin unentschuldigt versäumen.“
Da klingt der Betreff „EINLADUNG zur medizinischen Begutachtung“ doch euphemistisch. Geld brauch ich trotzdem.

Am 11.1. zwischen 9:30 und 10:30 muss ich also meine Krankheit beweisen. Um 10:28 bin ich dort. Ich überlege: „Hoffentlich bin ich noch nicht zu gesund, dass sie mir nicht glauben. Vielleicht sollte ich mehr husten. Zur Not hab ich meine leere Antibiotikaschachtel mit.“ Die macht mich übrigens auch glaubwürdig und es erleichtert mich, weil zu beweisen, dass eins krank ist/war ist bedrückender als vermutet.

Die Ärztin_ von der WGKK prüft mich zu meiner Krankheit ab und bestätigt sie als existent. Sie ist nett und will mich sogar noch eine Woche freischreiben.
Ich aber: „Bitte nicht. Ich muss am Wochenende endlich wieder arbeiten. Ich bin nämlich Kellnerin_.“
WGKK-Ärztin: „Krankengeld müssen Sie aber beantragen.“
Wie jetzt? Also nur hoffentlich Geld?

Mein Chef hatte mir eine Woche davor nämlich am Telefon erklärt, dass es „ein bissl was“ sein wird, das ich bekommen werde, als ich ihn über meine Erkrankung benachrichtige.

Ich: „Ich bin krank. Hab Bronchitis bis Montag.“
Chef: „Oje. Wann bist’n wieder einsatzfähig?“
„Ähm. Wie jetzt?“
„Naja arbeiten wirst wieder so ab Mitte des Monats können.“
„[Oh nein das ist viel zu spät. Das geht sich geldtechnisch nicht aus.] Ich glaube schon etwas früher. Hoffe ich.“

Die Gleichung in einer solchen Situation ist: Ja, hoffen ist meist das einzige was eine_r als Kellner_in tun kann. Hoffen, dass meine Gesundheit so schnell wie möglich besser wird. Hoffen, dass das Geld bis dahin reicht. Hoffen, dass irgendwelche Leute von der WGKK, Krankengeld zuerkennen. Hoffen, dass Leute deine Dienste übernehmen und nicht zu grantig sind. Hoffen, dass du deine Dienste halb krank auch schaffst. Hoffen, dass dir niemand böse ist, weil du krank bist.

Da meine Kolleg_innen nett sind, übernehmen sie für mich das Dienste-eintragen bei der Dienstbesprechung und meine Dienste. Und ich strenge mich an gesund zu werden. Um dann drauf zu kommen, dass das nicht wirklich geht.

Das Metaergebnis der Gleichung ist: Gesundheit erzwingen geht nicht. Egal wie sehr eins will. Aber es muss trotzdem irgendwie. SICKTRESS_ TRESS_SICK

Hashtag Kellner_innenKack, #KellnerinnenKack, Häschtäg Köinner_innenGag

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Liebe Freund_innen sind die, die dein krankes Ich mit Grumpy Cat vergleichen.